Blumen im Winter...

Gestern hat Beke mir eine Hyazinthe mit Wurzel vorbeigebracht,

heute morgen hat sie angefangen sich zu öffnen,

und jetzt duftet mein ganzes Zimmer.

Vielleicht ist es so mit richtig großen Freundschaften, sie verblühen und gehen ein, aber ein Teil von ihnen wartet in der Knolle um irgendwann wieder neu zu blühen. Anders vielleicht. Aber nicht unbedingt schlechter.

Zeit...

"In der gewöhnlichen Zeit, der auf der Uhr, gibt es einige bestimmte Dinge, die man versteht. Wenn man die Zeit loslässt versteht man einige andere". (Peter Hoeg, Der Plan von der Abschaffung des Dunkels" rororo 1998, S. 35)

Ich habe lange nichts geschrieben. Und vieles gelöscht - den alten Blog komplett und diesen zum Teil). Einfach weil es nicht ging. Weil das "Schlimme", das dieser Blog (zumindest teilweise) möglich gemacht hat das Gute überwogen hat.

Jetzt ist Zeit vergangen - äußere Zeit und innere. Und ich habe angefangen das Schreiben hier zu vermissen. Ich habe genug davon mich zu fürchten, mich zu verstecken und niemandem mehr zu zeigen wer ich bin. Natürlich - ich werde vorsichtiger sein, aber wenn ich für immer "schweigen" wäre, wäre es so als hätte er mich doch noch mitgenommen. Und das hat er zum Glück nicht.

Berlin...

"Ich schenke mich ganz in deine Hand zurück" (Manfred Hausmann, Gedichte)

Morgen...

... früh geht es endlich, endlich los! Zum Glück, ich halte das nicht mehr aus. Echt nicht!

Berlin, Berlin...

Ich darf mit der Schülerzeitung nach Berlin fahren! Obwohl ich die Jüngste bin, obwohl alle anderen längst angemeldet sind, obwohl...
Manchmal habe ich das Gefühl hier zu ersticken, in diesem kleinen Ort, eingeengt von Bergen und starren Ideen, manchmal habe ich das Gefühl, dass sie mir die Sicht verstellen auf die Welt, auf alles was draußen ist und auch auf mich selbst - auf die die ich eigentlich bin.
Zumindest lerne ich ein paar total interessante Leute aus der Oberstufe kennen.

Der Sinn der Schule - Teil II

"Die Mica Area High School - MAHS - war nicht gerade ein Sammelbecken für Nonkonformisten. Natürlich gab es hier und da ein paar unangepasste Einzelgänger, aber innerhalb letztlich doch recht eng gesteckter Grenzen trugen wir alle die gleichen Klamotten, redeten die selbe Sprache, aßen das gleiche Essen und hörten dieselbe Musik. Wenn wir mal zufällig den Rahmen verließen, flutschten wir so schnell zurück wie Gummibänder. Kevin hatte Recht. Dass Stargirl unter uns überlebte - oder zumindest unverändert überlebte - , war absolut undenkbar. (...) In diesen frühen Septemberwochen tauchte sie noch ein paarmal in den unmöglichsten Aufzügen auf. In einem Charlestonkleid aus den Zwanzigern. In einem Indianerkostüm. In einem Kimono. (...) Alle paar Tage sang sie irgendwem im Speisesaal Happy Birthday vor. (...) Auf den Gängen grüßte sie völlig unbekannte Leute." (aus Stargirl von Jerry Spinelli, Oettinger 2002, S. 16f)

Der Sinn der Schule

"Wozu muss man in die Schule gehen?"
"Um alles mögliche zu lernen, natürlich."
"Warum muss man alles Mögliche lernen?"
"Damit man ein kluger, verständiger Mensch wird."
"Ach warum ist de da dann icht in die Schule gegangen?", fragte Pippi und zeigte mit dem Daumen auf Herrn Lundin.
"Wie meinst du das?", sagte Fräulein Blomkvist. "Natürlich ist Herr Lundin zur Schule gegangen. Wie kommst du denn auf die Idee?"
"Ich dachte bloß", sagte Pippi und schaute Herrn Lundin nachdenklich an.
aus: Astrid Lindgren, Ur-Pippi, Oettinger 2007, S. 28